Schmerzensmutter

Relief der Schmerzensmutter
Die Schmerzensmutter

Im Zentrum des halbkreisförmig angelegten Soldatenfriedhofs für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 91) steht ein großes Kriegerdenkmal, die Schmerzensmutter. Es stammt von Anton Hanak und wurde 1925 eingeweiht.

Das Denkmal hat nichts Heroisches. Auf der den Gräbern zugewandten Seite ist eine kniende Frau mit erhobenen Händen abgebildet. Es ist eine Geste zwischen Gebet und Verzweiflung: Die Frau ist keineswegs vor Leid und Gram gebeugt. Ihr Oberkörper ist aufgerichtet und das Gesicht ist nach vorn gerichtet. Ihre Augen hält sie geschlossen. Höchstens ihrem Mund ist der Ernst anzusehen. So unterscheidet sie sich von den üblichen Darstellungen der Mater Dolorosa, auf die der Titel des Denkmals hinweist. Es scheint fast eine segnende Geste zu sein, mit der sie alle dort Bestatteten zu umschließen sucht.

Gedacht ist die Figur als eine leidende Frauengestalt, die das ganze Volk mit in den Schmerz einbezieht und sich nicht auf das Erleben der Frontsoldaten beschränkt.1Vgl. Alfred Pfoser / Andreas Weigl: Die erste Stunde Null. Gründungsjahre der österreichischen Republik 1918-1922. Salzburg/Wien, 2017. „Nie wieder Krieg“ sollte die Botschaft des Denkmals sein.2Vgl. Kulturmagazin der Wiener Fremdenführer, 25. Januar 2013, S. 53, https://issuu.com/gernotwinter/docs/km_2013/53. So lautete bis in die 1930er Jahre auch die Inschrift des Denkmals, die dann durch die bis heute dort vorhandene Bitte „Herr, gib uns den Frieden!“ ersetzt wurde.3Vgl. ebd.

Sie ist auf der Rückseite des Denkmals angebracht. Diese eigentliche Vorderseite des Denkmals hat die Form eines Tores, das von einem schlichten kupfernen Kreuz gekrönt wird. Eine Einladung für Besucher? Das Tor hat keine Öffnung, der Durchgang wirkt wie zugemauert und trägt die Widmung „Den Gefallenen des Ersten Weltkriegs. Die Stadt Wien“.

References
1 Vgl. Alfred Pfoser / Andreas Weigl: Die erste Stunde Null. Gründungsjahre der österreichischen Republik 1918-1922. Salzburg/Wien, 2017.
2 Vgl. Kulturmagazin der Wiener Fremdenführer, 25. Januar 2013, S. 53, https://issuu.com/gernotwinter/docs/km_2013/53.
3 Vgl. ebd.

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